Sonntag, 2. September 2012

Neue Wege in der Kinderbetreuung?

Vor ein paar Wochen las ich, dass eine Londoner Firma ihren Mitarbeitern seit Kurzem erlaubt, ihre Kinder unter einem Jahr mit ins Büro zu bringen. Bei durchschnittlichen 1000 Pfund, die man im Monat für einen Krippenplatz in England berappen muss, ein Angebot, dass schon aus finanziellen Gründen für viele sicher überlegenswert ist.
 
Aber wie sieht das in der Praxis aus? Ich habe Probleme, mir das vorzustellen. Ich arbeite nämlich von zu Hause. Mit einem Kind unter einem Jahr. Das sieht dann ungefähr so aus: Ich setze mich an den Computer, das Baby sitzt im Laufstall. Ich beginne gerade, mich zu konzentrieren, das Baby beginnt zu schreien, weil ihm langweilig ist und er will jetzt unbedingt raus. Ich setze das Baby auf den Fussboden und mich wieder an den Computer. Das Baby krabbelt zu den Computerkabeln und zieht daran herum. Ich hole eine Spielzeugkiste. Baby beschäftigt sich für ein paar Minuten damit. Ich beginne wieder, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und sehe gerade noch aus den Augenwinkeln, wie das Baby durch die Tür verschwindet und sich in schnellem Tempo auf die Treppe zubewegt. Arbeit effektiv geschafft: Keine. Fazit: Arbeiten kann ich nur, wenn das Baby schläft. Meine Wochenarbeitszeit beträgt damit nich all zu viele Stunden und das geht auch nur, weil mein Verdienst im Moment nicht zum Familieneinkommen beitragen muss.
Sollte das bei den Leuten im Büro anders sein? Mit einem Neugeborenen mag das ja noch besser gehen, aber sobald das Kind mobil ist, kann ich mir nicht vorstellen, wie man gleichzeitig Kind und Arbeit gerecht wird. Krippenkosten gespart dafür Job verloren? Und man bringt sich um das Beste, was die Arbeit in einem Büro zu bieten hat (zumindest war es bei mir so, als ich nach einem Jahr Auszeit mit dem kleinen Autofanatiker wieder auf Arbeit war): eine kinderfreie Mittagspause.

3 Kommentare:

  1. Mengeneffekt :-) Wenn sich im Büro immer drei Väter oder Mütter zusammen tun, sind 2/3 produktiv und motiviert. Also genau das, was hier im Dorf funktioniert: Gemeinsam...

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  2. Ich glaube da irgendwie nicht dran. Auch nicht an gemeinsam und Mengeneffekt. ;-)
    Ich kann meist auch nicht arbeiten, wenn Kind (2 Jahre) am Durchwuseln ist. Entweder findet sie meine Sachen viiiiel zu interessant oder sie macht anderen Blödsinn, wo ich hinterher muss.

    Besucht meinen Blog ;-)

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  3. Hm, ich denke auch, dass das in der Theorie besser klingt als das dann in der Praxis ist...Aber wenn das bei euch im Dorf so funktioniert, dass man sich die Kinderbetreuung etwas aufteilt, ist das ja ideal.

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