Dienstag, 31. Mai 2011

Spiel mit mir

Die Worte "Mama, spiel mit mir." höre ich von meinen Kindern nicht all zu gern. Also mal ganz ehrlich und so unter uns gesagt. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich nicht gern mit meinen Kindern beschäftige. Bücher vorlesen zum Beispiel, das können sie von mir jeder Zeit gern verlangen (innerhalb sozial verträglicher Zeiten, das heißt vor um 7 Uhr am Morgen ganz sicher nicht). Auch Malen und Basteln und Schreiben machen wir gern zusammen. Aus Lego nach Anleitung was zusammenbauen, na gut, meinetwegen. Ein einfaches Brettspiel, ab und zu mal, na schön. Aber so richtig frei spielen? Ähm, da habe ich, glaube ich, schon was anderes vor.

Vielleicht liegt es daran, dass ich eigentlich gar nicht mehr weiß, wie man so richtig spielt. Da halte ich so eine Playmobil-Figur in der Hand und dann? Was mache ich dann??? Ich frage mich, ob das nur mir so geht oder ob man die Fähigkeit automatisch mit dem Erwachsen werden verliert. Dieses Versinken in Fantasiewelten. Vielleicht brauchen ja Erwachsene ein Spieltraining. Wie wäre es mit einem Kurs an der VHS "Fantasiespielen lernen"? Der Kursleiter könnte ein bestimmungsfreudiger Fünfjähriger sein, ich hätte da einen anzubieten.

Glücklicherweise wissen meine Kinder von meinem Un-Talent und nur selten höre ich die Aufforderung "Mama, spiel mit mir." Meistens spielen sie zusammen und ein Mädchen (besonders nicht so ein altes wie die Mama) können sie da gar nicht gebrauchen bei ihren Jungsspielen. Aber ab und zu, wenn mal nur ein Kind daheim ist, wie heute nachmittag, da kann es schon mal ganz ausnahmsweise vorkommen, dass mir ein Ritter in die Hand gedrückt wird und dann soll ich mitspielen. Und dann? Dann sitze ich ein paar Minuten mit dem Ritter in der Hand da und warte, bis es dem jeweiligen Kind entweder zu dumm wird und ich vom Spielen entlassen werde oder ich genaueste Anweisungen bekomme, was ich jetzt tun muss. Oder bis mir einfällt, dass ich ja jetzt unbedingt gerade ganz schnell, ähm, die Wäsche erledigen muss.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Würstchen für Deutschland

Vorige Woche war in der Schule des kleinen Autofanatikers "Internationale Woche". Höhepunkt sollte am Freitag eine "internationale Verkostung" sein, für die die sozusagen internationalen Eltern gebeten wurden, etwas zu kochen, damit die Schüler einmal verschiedenes Essen aus anderen Ländern probieren könnten. Eine schöne Idee und obwohl ich nicht gerade Lust hatte, für 230 Schüler zu kochen, wollte ich die Gelegenheit nicht versäumen, den Kindern etwas anderes aus Deutschland zu zeigen, das nichts mit dem 2. Weltkrieg zu tun hat - es ist immer noch meine Vermutung, dass das normalerweise das Erste (oder sogar Einzige) ist, was die englischen Kinder über Deutschland in der Schule lernen. Insofern motiviert verbrachte ich also den gesamten Freitag vormittag in der Küche um Streuselkuchen zu backen.

Am Freitag nachmittag machten das Baby und ich uns in die Schule auf. Beladen mit mehreren Blechen Streuselkuchen. Natürlich waren wir nicht die Einzigen. Es gab tatsächlich Essen aus der ganzen Welt. Ein Kind, dessen Großeltern Deutsche sind, hatte Wiener Würstchen mitgebracht, die ich am deutschen Stand zusammen mit meinem Kuchen austeilen sollte. Und was soll ich sagen? Die Würstchen waren der Hit. Die Kinder waren ganz verrückt nach den "Frankfurtern", wie sie hier genannt werden. Nach kurzer Zeit hatte ich bereits keine mehr zum Verteilen. Seit vergangenem Freitag haben mich schon mehrere Eltern darauf angesprochen, dass ihre Kinder ganz begeistert von den Würstchen erzählt haben.

Und der Streuselkuchen? Eher weniger beliebt. Ein Kind spuckte es gleich wieder aus. Manche griffen zögerlich zu einem Stück, keiner kam für Nachschlag. Und mittlerweile kann ich Streuselkuchen auch nicht mehr sehen. Schließlich essen wir seit Freitag die übrig gebliebenen Bleche.

Aber auch wenn mein eigener in stundenlanger Arbeit gebackener Kuchen nicht mit den Würstchen aus dem Supermarkt mithalten konnte, so sehe ich die Begeisterung der Kinder für die deutschen Würste doch als positives Result für Deutschland. Und im nächsten Jahr bringe ich einfach meine eigenen Würstchen mit.

Dienstag, 17. Mai 2011

Mutterliebe

Mutterliebe treibt ja manchmal merkwürdige Blüten, die man als Außenstehender nicht immer nachvollziehen kann.

Nachdem ich bereits zwei Kinder von der Windel an die Toilettenbenutzung gewöhnt habe (und das mit vielen Unfällen im Übergangsprozess), dachte ich eigentlich, ich bin ziemlich abgehärtet. Heute jedoch fiel der geliebte Teddy vom kleinen Autofanatiker in die Toilette. Mein erster Instinkt war, das ohnehin schon dreckige Kuscheltier rauszuziehen und direkt in die Mülltonne zu tragen. Das hätte mir aber natürlich der kleine Autofanatiker niemals verziehen. Und irgendwie hänge ich ja auch an dem kleinen Zotteltier. Manchmal, wenn der kleine Autofanatiker nicht da ist, dann rieche ich an dem kleinen Stinker, weil er mich an mein verschlafenes großes Baby erinnert. Ich sage es doch, merkwürdige Mutterliebe.

Das mit dem Riechen ist mir aber natürlich jetzt bis auf weiteres vergangen. Wir zogen das Tier also wieder heraus und stellten es erst mal unter die Dusche. Dann meinte der große Autofanatiker, der von Kinderpsychologie offensichtlich so viel Ahnung hat, wie ich von, na, sagen wir mal Autos: "Na, das dauert aber jetzt paar Tage, bis der wieder trocken ist." Der kleine Autofanatiker bekam daraufhin einen beinahe hysterischen Anfall. Seitdem wir den Schnuller im Garten vergraben haben, hat der Teddy schließlich den Tröste- und Einschlafhilfeplatz übernommen und niemals schläft er ohne ihn ein. Daraufhin kam mein Akt der Mutterliebe: mehr als eine halbe Stunde föhnte ich das Vieh. Zum Glück hatte die Wäsche es einigermaßen geruchsneutral gemacht. Zwar immer noch etwas klamm, aber zumindest nicht mehr tropfend nass, nahm der kleine Autofanatiker seinen Teddy ganz glücklich mit ins Bett. Und gelobte feierlich, ihn nicht mehr an gefährliche Orte mitzunehmen.

Bloggerfreuden

Der Titel ist durchaus ironisch gemeint. Ich weiß nicht, wem es noch so geht, aber seitdem Blogger in der vergangenen Woche Probleme mit dem gesamten System hatte, ist mein Vertrauen in Blogger ziemlich verschwunden. Mein privater Familienfotoblog funktioniert nun gar nicht mehr. Dieser Blog scheint wohl noch zu funktionieren, aber falls es irgendwann mal nichts Neues mehr gibt, dann liegt das wahrscheinlich nicht daran, dass ich keine Lust mehr habe, sondern dann sitze ich wahrscheinlich hier und schlage frustriert auf dem Keyboard herum (oder mit dem Kopf auf die Schreibtischplatte).


Dienstag, 10. Mai 2011

Reif für den Urlaub

Am vergangenen Donnerstag habe ich das Baby in den Kindergarten gebracht. Wir gingen gemeinsam in den Kindergarten, haben die Jacke aufgehängt. Ich verließ den Kindergarten wieder und schaute an mir herunter. Was fand ich da an meiner Hand? Ein kleines Kind, das ich vergessen hatte, im Kindergarten abzugeben!

Heute erzählte mir die Mrs zum Trost, dass ein Vater neulich nicht nur sein Kindergartenkind im Kindergarten gelassen hat, sondern auch noch das Baby der Familie stehenließ. So gesehen kann ich noch beruhigt sein, immerhin habe ich meine Kinder noch nicht irgendwo vergessen.

Trotzdem, ich bin reif für einen langen Urlaub.

Montag, 2. Mai 2011

Bei der Sprachpolizei daheim

Was habe ich mir seit Jahren auf die Zunge gebissen. Jedes Mal, wenn ein schlechtes Wort entschlüpfen wollte, habe ich mir große Mühe gegeben, das schnell in ein weniger verschärftes umzuwandeln. Wenn das Baby gelegentlich "Seiße" ruft, wenn er einen Becher umstößt oder etwas auf den Boden fällt, dann weiß ich, dass ich nur bedingt erfolgreich war (auf den Kindergarten kann ich es ja schlecht schieben und auch sonst kann ich in seiner englischsprachigen Umgebung leider niemanden weiter beschuldigen, ihm unflätige Worte in Deutsch beigebracht zu haben).

Aber wie sich jetzt herausstellt, hätte ich mir die Mühe ohnehin sparen können. Seit einiger Zeit wohnt bei uns im Haus die Sprachpolizei.
"Musst du noch mal Pipi machen?", frage ich den kleinen Autofanatiker.
"Mama, das darfst du nicht sagen, du musst sagen 'Musst du noch mal auf die Toilette?'.", antwortet er ganz entrüstet.
"Musst du noch mal auf die Toilette?", frage ich ganz brav zurück. "Vielleicht noch mal AA machen?" Zugegeben, das sage ich mittlerweile nur noch, um meinen kleinen Sprachhüter zu ärgern. "Noch mal etwas Großes machen, meinst du wohl.", erklärt er mir ganz geduldig.

Neulich hat das Baby doch tatsächlich sogar mal ein richtiges Schimpfwort verwendet. Also, so eines aus der Kategorie "Doof", nicht wirklich ein schlimmes Schimpfwort, aber auch nicht gerade ein schönes Wort. Der kleine Autofanatiker brach daraufhin in Tränen aus. "Kannst du dem sagen, dass er das nicht sagen soll?!!!!"

Woher kommt das nur? Auch Sätze wie "Ich esse noch einen Apfel, der ist gesund." oder "Ich habe heute schon eine Süßigkeit gegessen, da kann ich die nicht noch essen." Das ist mir schon fast unheimlich. Mein vernünftiger kleiner Mann wird doch erst 5 diese Woche und nicht 50.

Aber heute abend da habe ich ihn erwischt: da hat er doch tatsächlich gepupst, ja so richtig gepupselt (obwohl das Wort sicher ganz und gar tabu ist) und sich dann fast weggeworfen vor Lachen. Vielleicht ist das Kind doch noch nicht ganz verschwunden.