Sonntag, 19. Januar 2014

Mamas Computerspiele

Es ist bereits seit geraumer Zeit eine Tatsache, dass mir meine Kinder im Umgang mit Tablets Meilen voraus sind. Selbst der Zweijährige schafft es, mit seinen kleinen Fingerchen schon ausgezeichnet und ganz sachverständig über das iPad zu wischen und sich ein Spiel einzustellen. An mir ist die ganze Smartphoneentwicklung, Apps und alle Arten von Tablets ziemlich vorbeigerauscht. Wenn ich denn schon mal versuche, eines der von meinen Kindern heißgeliebten Spiele mitzuspielen, dann sind sie mir natürlich haushoch überlegen.




Bis zum heutigen Tag. Ha. Denn seit heute haben sie Tetris. Und bei Tetris habe ich einen Vorsprung, denn Tetris gibt es schon SEHR lange. Die Kinder können es überhaupt nicht gut, aber ich, ja ICH, schaffe es locker ein Level nach dem anderen nach oben. Hahaha. Endlich höre ich bewundernde und völlig überraschte Sätze wie "Mama, du kannst das ja so gut."




Zumindest in den ersten zehn Minuten. Danach höre ich nur noch "Mama, jetzt will ich auch mal wieder" ,"Mama, jetzt kümmer dich doch mal wieder um uns." oder "Mama, du sagst immer, wir dürfen nicht lange spielen und jetzt spielst du schon so lange."




Dann höre ich nur noch "Bla bla...rummmms (die Jungs wälzen sich inzwischen auf dem Fußboden)...bla bla." Denn von meiner Umgebung nehme ich nicht mehr viel wahr. Computerspiele haben Suchtgefahr. Level 6, Level 7. Irgendwo schreit ein Kind. Egal, wird sich schon wieder beruhigen.


Zum Glück ist irgendwann die Batterie alle. Mir tut schon meine Hand weh. In Zukunft werde ich mich lieber weiter von allen Tablets fernhalten. Wer weiß, was sonst noch alles passiert. Sollen sie doch wieder besser sein als ich.

Erziehung wird überbewertet

Dieser Tage hatte ich wieder einmal Gelegenheit, den Spruch "Erziehung ist überflüssig, die Kinder machen einem doch alles nach" im wahren Leben zu beobachten.


Ich wollte sie dazu bewegen, ihre Spielsachen wegzuräumen und schimpfte, weil es nur SEHR langsam vor sich ging.


"Ich kann nicht alles auf einmal machen", beschwerte sich der Große. Wo hatte ich das nur schon mal gehört? Ach ja, bei mir. Mein Standardsatz, wenn mehrere Kinder gleichzeitig etwas von mir wollen.


"Ich habe schließlich nicht vier Paar Hände", legte der Mittlere nach. Sage ich das etwa auch manchmal. Muss wohl so sein.


Das war natürlich kein Einzelfall. Ständig erlebe ich bei meinen Kindern, wie sie mir Sätze wieder an den Kopf werfen, die sie zuerst von mir gehört haben. Schon der Kleine hat in seinem mageren Vokubalur "Don't touch" verinnerlicht und erzieht Besucher, die es etwa wagen, an der Tür nicht sofort ihre Schuhe auszuziehen mit einem aufgeregten "Schuhe aus!!!". Ich gelobe dann immer Besserung, nicht mehr mit Mutti-haften Routinesätzen um mich zu werfen - lange hält es aber nie an.


Bei manchen Dingen warte ich allerdings noch, dass die Vorbildwirkung einsetzt. Zum Beispiel bei den Tischmanieren. Oder sollte ich mich da noch einmal ganz genau selbst beobachten, wie ich mich bei Tisch benehme??

Sonntag, 12. Januar 2014

Alt wie eine Kuh

Auch im eher fortgeschrittenen Alter (zumindest aus der Perspektive meiner Kinder) lerne ich ständig neue Sachen. Einige meiner Erkenntnisse der letzten Monate möchte ich euch nicht vorenthalten:


1. Bei einem Umzug verschwinden die merkwürdigsten Sachen - Dem Spruch "Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt." habe ich eigentlich immer zugestimmt. Allerdings dachte ich, dass der große Unterschied zwischen einem Umzug und einem Hausbrand darin besteht, dass man bei einem Umzug einfach viele Sachen wegwirft, während man es sich bei einem Brand nicht aussuchen kann, welche Sachen man behält und welche dem Feuer zum Opfer fallen. Das stimmt sicher für viele wichtige Dinge wie Reisepässe, Unterlagen oder Fotoalben, aber bei unserem letzten Umzug sind auch einfach Dinge verschwunden, wo ich mir nicht erklären kann, was mit denen passiert ist. Oder wie kann man einfach elektrische Zahnbürsten für die Kinder verlieren?!


2. Das wahre Landleben - Als wir nach der Geburt des Mittleren nach Surrey gezogen sind, kam mir das im Vergleich zu London wie das Landleben vor. Erst jetzt habe ich gemerkt, dass man innerhalb der M25 immer noch zum Großraum London gehört. Nun leben wir wirklich auf dem Land. Kein Laden ist zu Fuß zu erreichen, das nächste Starbucks ist Meilen entfernt. Trug man in Surrey die richtige Marke Gummistiefel um zu zeigen, dass man zur Mittelklasse gehört, braucht man hier Gummistiefel (egal welcher Marke) um sich auf schlammigen Wegen nicht die guten Schuhe zu ruinieren (leider habe ich diese Erkenntnis erst gestern gewonnen, NACHDEM ich mir auf einem extrem schlammigen Weg meine guten Schuhe ruiniert habe..).


3. Geschmack ändert sich - Obwohl wir auf dem englischen Land wohnen, kommen mir manche Sachen sehr vertraut vor. Ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen. Nach dem Abitur konnte ich nicht schnell genug die Tasche packen, um dem Dorfleben zu entkommen und nie wieder da zu wohnen. Bald war meine mittelgroße Universitätsstadt nicht mehr groß genug und es musste London sein. Knapp zwanzig Jahre später wohne ich wieder auf dem Dorf - und es gefällt mir! Es gefällt mir, dass ich meine Nachbarn kenne. Es gefällt mir, dass ich in der Krabbelgruppe des Dorfes schon nach wenigen Monaten alle Leute kenne. Es gefällt mir, dass es hier ruhig und alles etwas langsamer ist. Wer weiß, ob es mir immer noch gefällt, wenn die Kinder größer sind, aber der Geschmack am und im Leben ändert sich eben immer wieder.


4. Kinder sind anpassungsfähiger als gedacht - Vor unserem Umzug hatte ich Sorge, dass die Kinder die relativ große Umstellung (schließlich haben sie ihre Schule gewechselt) nicht gut verkraften würden. Aber ich wurde positiv überrascht: Nach ein paar Tränchen in den ersten Schultagen gingen sie in ihre neue Schule, als wären sie schon immer da gewesen. Manchmal kann man Kindern vielleicht doch mehr zutrauen.