Donnerstag, 28. Februar 2013

Weinkenner (wider Willen)

Seitdem ich eine Mutter bin, habe ich mich zu einer richtigen Weinkennerin entwickelt. Leider betrifft dies nicht die Arten der Weinsorten Bordeaux, Chianti und Riesling. Nein, meine Weinsorten, bei denen ich seit einigen Jahren eine Expertin bin, sind anderer Art. Von meinen Weinsorten will man nicht mehr, sondern weniger.

Da hätten wir zunächst die Weinsorte "Aua" - Die gewöhnlichste aller Weinsorten, etwas für den täglichen Gebrauch und je nach Verletzung/Unfallursache in verschiedenen Abstufungen erhältlich. Normalerweise reichen eine Umarmung oder ein Pflaster, um den Weinfluss zu stoppen.

Beliebt ist auch die Weinsorte der Geschmacksrichtung "Aufmerksamkeit" - hat das Aroma von Geschwisterstreiten und geht besonders gut zusammen mit den Worten "Der (Geschwisternamen einsetzen) hat DAHAS gemacht/gesagt/getan!!!!"

Dem nicht ganz unähnlich ist die Weinsorte "Erpresser" - meist sehr durchdringend und markerschütternd, wird ausschliesslich an Supermarktkassen oder anderen öffentlichen Plätzen konsumiert.

Die Weinsorte "Wut" ist im Moment die Lieblingsgeschmacksrichtung des Babys. Wehe, er bekommt seinen Willen nicht oder es gelingt ihm etwas nicht, wie er sich das so vorstellt, dann wird aus der Weinsorte schnell ein Schreien aus vollem Hals.

Die schlimmste Weinsorte ist jedoch die "MAMAAAA, verlass mich nicht"-Sorte (die leicht mit "Erpresser" verwechselt werden kann) - das ist das Weinen, das jedes Mutterherz berührt (es aber nicht sollte, weil man sein Kind entweder vielleicht gerade im Kindergarten abgegeben hat oder beim Babysitter oder nachts im Babybett, weil man endlich mal wieder sein eigenes Bett für sich möchte).

Glücklicherweise hält das Leben noch andere Weinsorten bereit. Prost!

Donnerstag, 21. Februar 2013

Meine Hass-Liebe mit Lego

Natürlich möchte ich, dass meine Kinder mit Dingen spielen, die ihre Kreativität anregen, bei denen sie spielerisch Probleme lösen lernen und spielend schlau werden, die sie immer wieder beschäftigen und mit einfachen Mitteln große Wirkung erzielen. Lego bekommt bei allen diesen Anforderungen einen großen, dicken Haken. In der Theorie.

In der Praxis unseres Hauses mit drei Kindern macht mich Lego wahnsinnig. Also jetzt nicht einfach nur wahnsinnig sondern WAHNSINNIG. Überall finden sich Legoteile. In den Sofaritzen, unterm Bett, auf der Toilette, in der Badewanne, unter dem Teppich. Einfach überall tritt man ständig auf Kleinteile, die aus einem Legoset stammen.

Das beunruhigt mich zum Teil wegen des Babys, der sich die Legoteile ab und zu gern einmal in den Mund steckt. Erstaunlicherweise gab es bis jetzt noch keine Legosteine, die er verschluckt hat (soweit ich weiß) und mit knapp 17 Monaten scheint er auch glücklicherweise immer weniger Interesse daran zu haben, sich die Ministücke in den Mund zu stecken.

Zum weitaus größeren Teil nervt es mich ganz persönlich, als ordungsliebender Mensch (ja, leider konnte ich auch mit drei Kindern mein Bedürfnis nach Ordnung noch nicht abstellen, wieviel einfacher wäre sonst mein Leben...) ständig im ganzen Haus Lego verteilt zu finden. Wir haben eine Riesenkiste, in der alle Legoteile Platz haben. Ab und zu werfe ich alles da rein. Fünf Minuten später finde ich dann schon wieder ein Teil irgendwo im Haus. Ob sie lebendig sind?

Die einzelnen Bausets sind natürlich schon lange alle durcheinandergemischt. Irgendwann hat der große Autofanatiker in einem heldenhaften Anfall zumindest alle Legoteile nach Farben sortiert und hübsch ordentlich in verschieden Tüten abgepackt. Das Ganze hielt ungefähr eine Woche an. Seitdem herrscht wieder (kreatives?) Chaos in der Kiste.

Und so leben die Legoteile und ich zusammen in unserem Haus wie Großbritannien und Europa. Freunde sind wir nicht so richtig, am liebsten würden wir lieber nichts voneinander wissen, aber irgendwie erkennen wir auch, dass wir uns gegenseitig brauchen, da wir beide etwas voneinander haben (na schön, hier hinkt der Vergleich etwas, denn was haben denn die Legoteile von mir?).

Donnerstag, 14. Februar 2013

Hurra, ab heute kochen die Kinder

Am Sonntag las ich in der Zeitung, dass man den Kindern in der Grundschule zukünftig das Kochen beibringen will. Insgesamt 20 Gerichte sollen die Kleinen lernen. Damit sollen die Kinder mit einer gesunden Lebensweise vertraut gemacht werden und dem Problem Übergewicht vorgebeugt werden.

Auf der einen Seite stößt es mir schon etwas sauer auf, dass der Staat wieder einmal denkt, dass die Eltern nichts können und deshalb eingreifen muss.

Auf der anderen Seite kann ich den Vorschlag nur begrüßen. Wenn man die Zahlen für übergewichtige Kinder in Großbritannien betrachtet (laut Department of Health soll 2010 fast jedes 3.Kind übergewichtig gewesen sein), kann man eine gewisse Notwendigkeit schon einsehen, auch wenn das in unserer Familie (und überhaupt bei den meisten Kindern, die ich täglich vor der Schule sehe) kein Problem ist.

Aber trotzdem hätte ich nichts dagegen, den Kochlöffel an meine Kinder weiterzugeben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe so ungefähr fünf bis zehn Gerichte in meinem Repertoire, die ich mangels Zeit und Inspiration immer wieder koche. Ein paar neue Ideen sind da durchaus willkommen. Kochen gehört außerdem nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigen. Wenn also die Kinder ab jetzt kochen wollen: Na bitte, sehr gern. Solange die Küche danach auch aufgeräumt wird! Omelette anyone?

Dienstag, 5. Februar 2013

Aufklärung unter Freunden

Der kleine Autofanatiker ist ja bekanntlich sechs Jahre alt. Und in manchen Fragen des Lebens und der Liebe noch so unschuldig, wie ein Kind das sein sollte. Aber die Dinge ändern sich, Kinder sprechen miteinander und einer weiß immer mehr als die anderen. Das war schon immer so.
 
Bis vor recht kurzer Zeit war ihm noch ganz klar, dass er, also wenn er denn schon überhaupt mal heiraten wird, dann auf jeden Fall seine liebe Mama heiratet. Inzwischen hat er aber wohl von seinen Freunden erfahren, dass das nicht geht. "In der Familie darf man sich küssen, sonst nicht, außer man heiratet." (was für eine konservative Jugend..)
"Und wen willst du heiraten?", fragte ich.
"Ach vielleicht die Abigail." Ach, doch, ja, ganz nettes Mädchen. Könnte schlimmer sein.
"Hast du sie gefragt, ob sie dich auch heiraten will?"
"Aber nein", meinte er und musste über meine lustige Frage (ähm,warum?????) sehr lachen.
 
Ein paar Tage später kam er mit einer weiteren Perle der Aufklärungsweisheit nach Hause.
"Mama, weißt du, was sexy heißt?"
Hmmm. Oh dear. Auf Fragen solcher Art war ich doch noch gar nicht vorbereitet (für mindestens 15 weitere Jahre noch nicht).
Er beantwortete seine Frage gleich selbst: "Das heißt nackt."
Aha, und woher wusste er nur solche Sachen?
"Das hat mir der Henry erzählt." Der Henry hat mehrere ältere Geschwister. Wenn ich das richtig sehe, wird er wohl die Aufklärung des kleinen Autofanatikers übernehmen.
Dieser verließ nach seiner Mitteilung das Zimmer und rappte dabei vor sich hin: "Uh, sexy laaady." Wo hatte er das denn jetzt wieder aufgeschnappt????
Wenig später höre ich, wie der Mittlere -wenig überraschend - ebenfalls von einer "sexy lady" sang.
 
Wenn das Baby erst mal in die Schule geht, wird er wohl derjenige sein, der seinen Klassenkameraden die Dinge der Welt erklären wird ("Was? Du glaubst noch an den Weihnachtsmann??? HAHA"). Aber bis dahin ist es ja glücklicherweise noch ein Weilchen.