Dienstag, 9. Februar 2010

Dreisprachige Erziehung

In verschiedensten und entlegensten Regionen der Welt gibt es kleine deutsche Enklaven, deutsche Dörfer, die von Auswanderern gegründet wurden und wo immer noch das Deutsch gesprochen wird, das man in Deutschland zur Zeit der Auswanderung sprach, da sich die Sprache in diesen abgeschnittenen Orten ja nicht weiterentwickelt hat, wie sie das in der Sprachheimat tat.

Ich will nicht behaupten, dass mein Haushalt auf dem besten Wege ist, eine solche sprachliche Enklave zu werden, aber ich musste doch daran denken, als es sich neulich herausstellte, dass ich ein Wort immer falsch verwendete. In meinem heimatlichen Dialekt (den ich im übrigen nur mangelhaft beherrsche, das war der Beweis) gibt es das wunderschöne Wort "ausbutzeln", den man verwendet, wenn  man sich nach dem Aufwachen noch ein bisschen im Bett räkeln und kuscheln möchte. Jahrelang hatte ich jedoch den kleinen Autofanatiker gefragt, ob er denn noch ein bisschen "ausbRutzeln" möchte. Ja ganz richtig, braten statt kuscheln. Hätte dies nicht zufällig jemand aus meiner Verwandschaft gehört, wäre der kleine Autofanatiker in dem Glauben großgeworden, dass das Wort tatsächlich "brutzeln" heißt und hätte es vielleicht noch seinen Kindern beigebracht. 

Dies hat mich aber schon zu der Frage gebracht, was ich vielleicht den Kindern noch alles falsch beibringe in Sachen deutscher Sprache. Schließlich lernen die Kinder hauptsächlich von mir deutsch und können sich nicht in der Schule, mit Freunden oder im Fernsehen rückversichern, dass das wirklich alles so stimmt. Zumindest fahren wir - im Gegensatz zu den Auswandern des 19. Jahrhunderts - recht oft nach Deutschland oder bekommen Besuch und wir haben hier auch eine deutsche Kirchgemeinde und einige deutsche Freunde (die aber vielleicht das gleiche Problem haben, vor allem wenn sie schon einige Zeit hier leben).

Und dann gibt es natürlich noch die Gefahr von Denglisch. Meist kann der kleine Autofanatiker sehr gut zwischen den beiden Sprachen unterscheiden, aber zuweilen kommt es schon mal zu Wortschöpfungen wie "Snowschuhe". Manchmal ist es schon verführerisch, solche Worte in den allgemeinen Sprachgebrauch aufzunehmen, weil sie so hübsch sind, aber dann sind wir wirklich auf dem besten Weg, eine Sprachenenklave zu schaffen, die nur wir verstehen.

Also, ab jetzt wird hier nur noch gutes Deutsch gesprochen. Ohne Anglizismen. OK? Ähm, ich meine, alles klar? Und vielleicht halte ich mich vom Dialekt ganz fern. Nur zur Sicherheit. Zweisprachige Erziehung für die Kinder reicht ja auch.

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