Dienstag, 15. September 2009

Wo Blicke noch töten können... naja oder fast

Morgen fahren wir nach Deutschland. Vorher muss ich noch so einiges erledigen von Packen über Putzen bis hin zur Nahrungsvertilgung (ja, auch Schokolade kann in zwei Wochen schlecht werden, da will ich lieber kein Risiko eingehen).
Deshalb habe ich nicht viel Zeit für eine längere Geschichte, aber möchte doch gern eine kleine Anekdote mit euch teilen, die ich diese Woche erlebte. Ich berichtete ja bereits an anderer Stelle von den hochgezogenen Augenbrauen und stechenende Blicken, die Engländer so wunderbar beherrschen. Bevor sich ein Engländer in Worten beschwert, dauert es gewöhnlicherweise eine Weile. Wenn sich etwa jemand in einer Schlange vordrängeln will, wird der Delinquent zunächst mit Blicken gestraft. Eine Art der Kommunikation, die Ausländern natürlich zunächst einmal fremd ist und häufig an denselben abprallt vom eigenen Durchbohrblick ganz zu schweigen. Diese Woche jedoch konnte ich unter Beweis stellen, dass ich schon eine Weile hier wohne und mich an landestypische Gewohnheiten angepasst habe.
In den Supermärkten gibt es hier überall Parkplätze für Eltern und Kleinkinder, die allerdings auch trotz großer Verbotsschilder von Autofahrern ohne Kinder zu meinem Ärger (und dem anderer Eltern, die sich mit mehrern kleinen Kindern und vollen Taschen abmühen) genutzt werden. Wir hatten gerade auf einem solchen Parkplatz geparkt, als neben mir ein Auto einbog, das ganz eindeutig kein Kind im Auto hatte. Da tat ich etwas, was sonst wahrscheinlich in keinem anderen Land eine Wirkung gezeigt hätte: ich bestrafte den Autofahrer mit einem intensiven und bösen Blick. Dieser legte den Rückwärtsgang ein und parkte ganz ordentlich und zahm in einer normalen Parklücke. Ich konnte es nicht fassen. Ich stand kurz davor in die Luft zu springen, vor Siegesfreude zu juchzen und dabei meine Faust zu schütteln. Aber ich bin, ich bemerkte es bereits, assimiliert. Und so lächelte ich nur ein bißchen vornehm vor mich hin.

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