Dienstag, 1. September 2009

Sommerfeiertag

Gestern war hier ein Feiertag. Der sogenannte summer bank holiday. Nun mag sich der eine oder andere fragen, was gab es zu feiern. Schließlich hat in Deutschland jeder arbeitsfreie Tag fürs ganze Volk einen spezifischen Grund. Ob es nun ein wichtiger Tag für das Christentum oder für den Staat ist, so ganz einfach ohne Anlass wird nicht gefeiert. Anders in England. Bis heute habe ich nicht genau verstanden, warum es einen Sommerfeiertag (und im Mai einen Frühlingsfeiertag) gibt. Laut Wikipedia gibt es den Feiertag bereits seit 1871 und wurde von einem gewissen Sir John Lubbock eingeführt. Zum Warum schweigt das Online-Lexikon jedoch. Aber nun gut, wie heißt es doch in dem Sprichwort so schön: Einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul. Ein langes Wochenende ist ein langes Wochenende und das soll man doch genießen, warum auch immer es länger ist als andere Wochenenden.
Das Wetter war ein typisches bank holiday Wetter: es gab einen Mix aus Sonne und Regen und das Thermometer bewegte sich kaum über die 20 Grad Marke. Am Samstag waren wir zu einer Gartenparty eingeladen. Damit meine ich keinen Grillabend bei Freunden sondern eine Gartenparty in einem englischen Herrenhaus mit Jazzband, Champagner und anderen hübschen Dingen. Eine längere Diskussion ergab sich daheim darüber, was man denn tragen solle zu einer Gartenparty. Der große Autofanatiker war für Shorts und Sommerkleid (Begründung: "Die Sonne scheint doch!"). Ich war für lange Hosen und dicke Jacke (Begründung: "Die Sonne scheint auch im Winter."). Am Ende trug jeder was er für angemessen hielt und die Kinder und ich hatten eine tolle Zeit beim Trommel-Workshop, im Kleintierstreichelzoo und bei Kuchen und Eis während der große Autofanatiker, der nur aus beruflichen Gründen zur Gartenparty gekommen war, Gespräche über Computer führen musste. Tja, das Leben ist nicht fair.
Am Sonntag hatten wir Freunde zum Grillen eingeladen. Es regnete, wir grillten. Wer lässt sich schon von einem Regenschauer stören? Sicher kein Engländer.
Der bank holiday Montag wird von Engländern traditionellerweise in einem Heimwerkermarkt verbracht. So ziemlich alle Engländer, die ich kenne, sind kleine Heimwerkerkönige. Dabei geht es nicht darum, wie geschickt oder gut die Kunst des Heimwerkens beherrscht wird. Ich vermute, ein großer Teil der Freude ist der Besuch des Heimwerkermarktes. Ich erinnere mich noch deutlich an das Leuchten in den Augen des großen Autofanatikers, als wir zum Frühlingsfeiertag im Mai den größten Baumarkt Europas besuchten. Ein Kind zu Weihnachten hätte sich nicht mehr freuen können. Leider wollten auch viele andere Leute eine Weihnachtsfreude im Frühling haben, weshalb ich zum Sommerfeiertag einen weiteren Besuch ablehnte.
Und das war unser bank holiday Wochenende. Jetzt müssen wir bis zu Weihnachten auf den nächsten Feiertag warten. Aber das dauert ja auch nicht mehr lange (siehe mein letzter Post).

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