Montag, 11. März 2013

Kinder auf Diät

Ich hatte ja vor ein paar Wochen schon geschrieben, dass in Großbritannien Übergewicht bei Kindern ein großes Problem ist und angeblich jedes dritte Kind davon betroffen sein soll. Es ist ganz sicher ein Klischee, aber viele Leute verbinden mit übergewichtigen Kindern doch auch Eltern, die sich nicht genügend um ihre Kinder kümmern, die ihnen statt selbst gekochten Mahlzeiten Fast-Food aus der Fish-und-Chips-Bude vorsetzen.

Diese Woche ist mir aufgefallen, dass dies dazu führt, dass manche Mütter in meiner Umgebung das Gewicht ihrer Kinder als Erfolgsindikator für ihre Erziehungsmethoden sehen. Die Mütter in meiner Umgebung gehören hauptsächlich zur wettbewerbsorientierten, gebildeten und erfolgreichen Mittelschicht, man diskutiert gern und viel.

Vor ein paar Tagen wurden die Kleinen in der Schule gemessen und gewogen. Dann kamen sie alle mit einem Brief nach Hause, in dem nicht nur das tatsächliche Gewicht stand, sondern auch noch eine Prozentzahl, die verrät, wo sie auf der "normalen" Kurve stehen. Bei über 100 Prozent ist das Kind zu dick. Seitdem werden sich vor der Schule die Zahlen nur so um die Köpfe geworden.
"Und, wieviel hat deiner?"
"Der kleine Jack hat ja 75 Prozent." Und dann muss man sich rechtfertigen, wenn die Prozentzahl etwas höher ist. "Aber der kleine Jack war ja zur Geburt auch schon so dick, da hat er eigentlich total abgenommen seitdem."
Der Höhepunkt war eine Mutter, die mir erzählte, dass sie ihr Kind jetzt auf Diät gesetzt hat. Und das Mädchen sah wirklich kein bisschen dicklich aus.

Natürlich möchte ich auch, dass meine Kinder gesund aufwachsen, sich gesund ernähren und nicht ungesund dick sind. Aber ich finde es doch auch bedenklich, wenn schon vierjährige Kinder durch ihre Eltern dazu erzogen werden, sich kritisch mit ihrem Gewicht auseinanderzusetzen. Was kommt als Nächstes? Darf man sich dann nicht mal mehr an dicken kleinen Babyspeckbeinchen erfreuen?

1 Kommentar:

  1. Wow. Das ist echt heftig. Zumal doch eine Diät in dem Sinne gar nichts bringt. Wenn es wirklich an der Ernährung liegen würde, müsste die einfach komplett umgestellt (auf gesund) werden und nicht eine Diät.

    AntwortenLöschen