Dienstag, 15. Juni 2010

Wir machen das hier so

Jedes Land hat natürlich so seine Traditionen und Bräuche. In Deutschland zum Beispiel wird Weihnachten am 24. Dezember gefeiert, in England am 25.

Seitdem ich in England lebe, habe ich schon so einige deutsche Traditionen meiner englischen Umgebung näherzubringen versucht. Da war zum Beispiel das Jahr, um mal beim Dezember zu bleiben, in dem ich dem großen Autofanatiker am 6. Dezember Schokolade in die Schuhe steckte und er nichtsahnend seine Schuhe anzog... Kein so großer Erfolg (außer für die Waschmaschine, die die Schokoladenflecken wieder aus den Socken bekam).

Kürzlich jedoch habe ich möglicherweise dazu beigetragen, eine neue deutsche Tradition in England zu verbreiten, die in Deutschland völlig unbekannt ist. Und das kam so: unsere Nachbarn am Ende der Straße sind vor einigen Wochen zum ersten Mal Eltern geworden. Also hängte ich ihnen ein kleines Geschenk in einer Tüte an die Haustür. Einige Zeit später bekam ich eine Karte, in der sie sich herzlich für das niedliche Kleid und die einzelne Windel bedankten. Und plötzlich fiel mir wieder ein, dass ich an dem Tag als ich das Geschenk abgab, eine Windel für das Baby in der Hand hatte, die ich danach nirgendwo finden konnte. Und jetzt stelle ich mir doch so vor, was unsere Nachbarn gesagt haben, als sie die Windel im Geschenk fanden:

Sie: Jetzt guck doch mal Schatz, hier ist eine einzelne Windel. Komisch.
Er: Vielleicht ist das ja eine deutsche Tradition, dass man zur Geburt eine Windel verschenkt.
Sie: Ja, da hast du sicher recht. Irgendwie hübsch.
Er: Wenn einer unserer Freunde demnächst ein Kind bekommt, sollten wir das vielleicht auch machen.

Aber vielleicht war es auch alles ganz anders.

Falls aber demnächst alle neugeborenen Babies eine einzelne Windel zur Geburt geschenkt bekommen, dann wisst ihr, wo es angefangen hat.

1 Kommentar:

  1. Fantastisch - ich musste gerade laut lachen, als ich diese kleine Geschichte gelesen habe!

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