Dienstag, 7. September 2010

Hausbesuch

Jetzt wird es also wirklich langsam ernst. Der Turnbeutel ist schon gepackt. Die Schuluniform mit Namen liegt bereit. Nun gut, ich gebe es zu: nach den ersten fünf Hosen, in die ich noch ganz geduldig die Namensbänder einnähte, hatte ich keine Lust mehr und schrieb dann in die restlichen Sachen nur noch mit Textilstift den Namen. Angeblich machen das nur die GANZ faulen Mütter, aber sei es drum. Da lebe ich lieber mit dem Ruf einer faulen Mutter als mit wunden Fingern vom vielen Nähen.

Am vergangenen Freitag stand dann der Hausbesuch der Lehrerin und des Assistenten an. Als ich drei Freundinnen, die noch keine Kinder im schulpflichtigen Alter haben, im Vorfeld davon erzählte, meinten diese ganz entsetzt: "Kommen die da etwa, um das Haus zu inspizieren??" Und auf mein nicht ernst gemeintes, aber sehr ernst genommenes "Na klar.", meinten sie noch entsetzter: "Die wollen sich da das ganze Haus angucken, mit Schlafzimmern und allem????????"

Nein, nein, ganz so war es nicht. Und obwohl ich mich vorher noch mit unserer Nachbarin, bei der dieser Besuch tags zuvor stattfand, über das Ausmaß der vorausgehenden Reinigungsarbeiten ausgetauscht hatte (bei ihr: tagelanges Putzen; bei mir: ähm, tagelanges Putzen, ja sicher, ähm, hatte ich mir zumindest vorgenommen, aber dann kamen irgendwie doch wieder andere Sachen dazwischen, dem Ruf der faulen Mutter werde ich wohl nicht entgehen können..), sahen die beiden am Ende nur das Wohnzimmer und das hatte ich zumindest noch vom gröbsten Schmutz befreit.

Ich hatte dem Hausbesuch mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Aus meiner eigenen Kindheit kann ich mich nur an einen einzigen unangenehmen Lehrerbesuch daheim erinnern; wenn ich mich nicht täusche, ging es dabei um meine Nicht-Zugehörigkeit in der kommunistischen Kinderbewegung "Junge Pioniere". Der Besuch am Freitag war jedoch richtig nett und ging sogar ganz ohne Peinlichkeiten von statten (dem Baby, das eigentlich gerade den Töpfchengang trainiert, wurde vorsorglich eine Windel umgemacht, dass es nicht plötzlich mitten im Gespräch aus der Hose plätschern würde). Und mein sonst recht schüchterner kleiner Autofanatiker taute im Verlauf des Gespräches richtig auf.

Leichte Sorge macht mir nur das Ausmaß der Hausaufgaben, die wir bereits vor Schulbeginn zu erledigen haben: mehrere Seiten sollen wir zusammen mit den kleinen Autofanatiker ausmalen, basteln, schreiben und Fotos müssen auch noch mit dabei sein. Geht das jetzt so weiter? Ich habe schließlich einen Ruf als faule Mutter zu verteidigen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen