Montag, 28. Mai 2012

Super-Dad

Es ist Sommer, die Fenster stehen wieder offen, die Leute verbringen mehr Zeit im Freien und man fühlt sich seinen Nachbarn näher.
Am Samstagnachmiitag hörte ich zum Beispiel, wie unser Nachbar mit seinem jüngsten Sohn (er ist vier Jahre alt) im Garten Tennis trainierte. Die aufmunternden Rufe drangen bis in das Zimmer, in dem ich saß. "Super gemacht" und "Jetzt noch mal richtig an den Ball".
Aus dem eigenen Haus hörte ich leichtes Schnarchen vom großen Autofanatiker, der nach dem Mittagessen eingeschlafen war. So heimlich wünschte ich mir da auch einen solchen Super-Dad für meine Kinder. Einer, der mit seinen Kindern eben trainiert, der sie richtig fördert, der den Samstagnachmittag nicht faul herumhängt. Warum kann der große Autofanatiker nicht mal seine Kinder zum Fußball spielen animieren? Oder mit ihnen schwimmen gehen?? Vielleicht haben wir einen zukünftigen Boris Becker oder Messi in unserer Familie und wir werden es nie herausfinden.
Aber dann dachte ich, was wollen eigentlich die Kinder. Die zwei Großen spielten einträchtig zusammen in ihrem Zimmer. Sie hatten Spaß und haben sich ausgeruht, denn so eine Schulwoche ist ganz schön anstrengend. Nein, eine neue Sportart haben sie an dem Nachmittag nicht gelernt, aber als der große Autofanatiker dann fertig war mit Schnarchen, da sind sie alle zusammen in den Garten gegangen und haben Rasen gemäht.

Und ich war eigentlich wieder dankbar, dass sich der große Autofanatiker genausowenig für Sport interessiert wie ich, dass wir nicht jedes Wochenende auf dem Bolzplatz verbringen müssen, dass die Kinder einfach gemütlich spielen können, ohne von einem Trainingstermin zum Nächsten hetzen zu müssen. Und ein gut gemähter Rasen ist schließlich auch nicht zu verachten.

2 Kommentare:

  1. Ja. Was wollen die Kinder? Immer wieder stehe ich vor genau der Frage! Wollen sie jetzt ihre Ruhe oder warten sie nur darauf zu was neuem animiert zu werden? Zur Zeit ist Fussball im Garten angesagt; aber Papa muss mit spielen.

    Aber sind es "Super-Daddies" die ihre Kinder trainieren? Ich habe da immer so meine Zweifel, ob da nicht unerfüllte Träume auf die Kinder übertragen werden.

    Unsere Monster soll es Spaß machen. Und wenn sie nicht wollen, dann schnarch im Garten halt weg... Bis ich nen Ball an den Kopf bekomme "Du bist der Torwart...."

    AntwortenLöschen
  2. Ja, das Gefühl habe ich auch, dass es bei Freizeitaktivitäten oft genug gar nicht so darum geht, was dem Kind Spaß macht, sondern was dem Kind vielleicht in der Zukunft noch was nützt oder eben unerfüllte eigenen Träume (hätte ich Töchter würde ich sie vielleicht auch zum Ballettunterricht schleifen...)... Aber Fußball im Garten klingt auf jeden Fall nach viel Spaß!!

    AntwortenLöschen