Gestern las ich in der Zeitung, dass Kinder aus der Mittelschicht bis zum Eintritt in die Schule ungefähr 33 Millionen Worte hören. Kinder aus bildungsfernen Bevölkerungsgruppen nur 10 Millionen. Dies stünde im direkten Zusammenhang zu schulischen Erfolgen.
Erschrocken klappte ich die Zeitung zu und holte den Taschenrechner. 33 Millionen in 5 Jahren macht ungefähr 20,000 Worte am Tag. Ich habe keine Ahnung, wieviel 20,000 Worte sind (wie kommen Forscher nur auf solche Zahlen), aber es klingt nach einer ganzen Menge. Eine ganze Menge mehr, als ich an einem Tag mit dem Baby Brownie spreche (bei den zwei Älteren ist es ohnehin schon zu spät). Baby Brownie und ich unterhalten uns nur selten. Ständig will jemand von den anderen Kindern sprechen. Oft herrscht ein regelrechter Kampf um die Redefreiheit in unserem Haus. Wenn es dann tatsächlich einmal nur Baby Brownie und ich sind, dann habe ich eigentlich auch nichts dagegen, wenn einfach keiner spricht.
Aber natürlich bin ich auch an schulischen Erfolgen meiner Kinder interessiert und kommentierte heute Vormittag, als der kleine Autofanatiker in der Schule und das Baby im Kindergarten waren, deshalb pflichtschuldig alles, was ich tat. "So, jetzt machen wir mal eine neue Windel drum. So, jetzt gehen wir mal die Treppe runter." Am Mittag war ich bereits extrem gelangweilt.
Da schaute ich noch einmal in die Zeitung und las den Artikel noch einmal. 33 Millionen Worte HÖREN die Kinder. Das heißt ja wohl, dass dann auch die ganzen Worte, die die Kinder so den ganzen Tag von sich geben und alles, was ich den Kindern erzähle, plus Gespräche mit großem Autofanatiker und anderen Erwachsenen alle mitzählen? Da schaffen wir es bestimmt auf 33 Millionen. Allein auf eine ganze Million Worte (gefühlte Zahl) ist der kleine Autofanatiker schon bei unserer letzten Autofahrt am Wochenende gekommen, indem er bei jedem Auto, das wir auf der Autobahn gesehen haben, gefragt hat "Wie schnell fährt das Auto? Ist es schneller als unser Auto?"
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