Wenn mich früher als Kind jemand gefragt hat, woher ich komme, dann habe ich natürlich mit dem kleinen Dorf geantwortet, in dem wir wohnten. Neulich fragte jemand den kleinen Autofanatiker, woher er denn kommt und er nannte nicht etwa den Namen der kleinen Stadt in der wir hier wohnen, sondern antwortete zu meinem eigenen Erstaunen "Ich komme aus England und aus Deutschland." Obwohl es mich in mancher Hinsicht etwas sorgt, ob man denn wirklich aus zwei Ländern kommen kann oder ob man dann eigentlich nirgendwo zu Hause ist, freut es mich in anderer Hinsicht auch, dass er so ganz selbstverständlich seine beiden kulturellen Heimaten anerkennt.
Mit diesem Hin und Her ist er natürlich auch nicht allein: sein bester Freund in der Schule ist ein kleiner Junge, der halb Franzose, halb Engländer ist, ein anderer guter Freund ist halb Engländer, halb Este. Und das in einer Gegend, die eigentlich sehr "englisch" ist und nicht so kosmopolitisch wie das nahe London.
Ich erwarte nicht, dass er für immer aus beiden Ländern kommen möchte, irgendwann wird er sich für ein Land entscheiden. Und auch das Baby, das wesentlich mehr Englisch als Deutsch spricht, hätte wahrscheinlich auf diese Frage anders geantwortet. Für den Moment jedenfalls freue ich mich über den kleinen Weltenbürger in meinem Haus. Und wie neulich eine Studie herausfand, fließt in 50 Prozent aller Briten ohnehin deutsches Blut. Also, so groß sind die Unterschiede ja vielleicht gar nicht. Siehe dazu auch den unterhaltsamen Artikel auf der Spiegel-Website: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,769917,00.html
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