Da saßen sie heute am Frühstückstisch, meine zwei Großmächte. Das Baby thronte zwischen ihnen auf dem Hochstuhl und sie saßen sich gegenüber. Auf jeder Seite war noch ein Platz frei. Und dann ging es los.
"Mama, kannst du neben mir sitzen?" begann der Eine.
"Mamaaaaa, kannst du neben mir sitzen?" quengelte der Andere.
Was sollte ich tun? Einen vor den Kopf stoßen? Im Stehen essen? Aber im Stehen frühstücken kann ich wirklich nicht leiden, da bekomme ich gleich schlechte Laune. Von einem schreienden Kind, weil ich mich für seinen Bruder entschieden habe, allerdings auch. Also setzte ich mich ans andere Tischende und damit eigentlich neben beide. Das fanden zwar jetzt alle beide ziemlich doof, aber immerhin hatte ich kein Kind bevorzugt und eine Krise ganz diplomatisch geschickt gelöst.
Aber das war ja nur das Frühstück. Im Auto (heute ist der erste Tag zurück in der Schule nach den Osterferien) ging es sofort weiter.
"Ich will neben dem Baby sitzen!"
"Nein, ich will neben dem Baby sitzen!!!"
Wir lösten das Problem, so wie eigentlich jeden Tag (ich hatte nur in den Osterferien schon wieder alles vergessen; wenn wir nicht dringend in die Schule müssen, streiten sie sich nämlich komischerweise nie um den Sitzplatz): "Du darfst eine Strecke neben dem Baby fahren und dein Bruder die nächste."
Sollte ich je erwägen, in den diplomatischen Dienst zu wechseln, wäre ich - wie wahrscheinlich die meisten Eltern - sehr gut vorbereitet.
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