Ich habe eine kleine Schwester, eine liebe und wunderbare kleine Schwester. Natürlich habe ich das nicht immer so gesehen. Einmal hatten meine beste Schulfreundin und ich sogar ein Verbot ausgesprochen, dass sie uns nicht näher als vier Meter kommen dürfe. Ich selbst habe daran überhaupt gar keine Erinnerung mehr, meine Schwester hat mir das erst Jahre später erzählt, woraus man entweder schließen kann, dass sie ein besseres Gedächtnis hat (schließlich ist sie die Jüngere) oder dass sie dieses kindliche Verbot mehr bewegt hat als mich. Ich tippe auf Letzteres.
Ich musste dieser Tage daran denken, als der kleine Autofanatiker einen Jungen aus seiner Klasse zu Besuch hatte und das Baby, mit dem er sonst meistens sehr schön spielt, plötzlich abgeschrieben war oder sogar zur Zielscheibe von Scherzen wurde. Das Baby dauerte mich schon, wie er immer wieder versuchte, mit den zwei Großen zu spielen und allerhöchstens geduldet wurde. Wie kann man seine Kinder vor so etwas bewahren oder muss man es etwa überhaupt? Meine Schwester und ich stehen uns heute schließlich auch trotz kindlicher Differenzen nahe. Vielleicht ist es ja eine gute Vorbereitung aufs Klassenzimmer. Immerhin ist das Baby wesentlich selbstbewusster als der kleine Autofanatiker in seinen Kindergartentagen. Hat ihn das Leben mit einem großen Bruder schon gelehrt, sich unter Altersgenossen durchzusetzen?
Wahrscheinlich bin ich ohnehin zartfühlender als meine ganzen Männer. Als der Freund wieder gegangen war, spielten der kleine Autofanatiker und das Baby wieder einträchtig miteinander.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen