Am vergangenen Donnerstag hatte der kleine Autofanatiker also endlich seinen ersten Schultag. Und wie toll war der erste Schultag. Obwohl er am Vormittag noch ungefähr 50 Mal verkündet hatte: "Eigentlich will ich jetzt doch lieber nicht in die Schule gehen.", marschierte er am Nachmittag dann ganz zufrieden in sein Klassenzimmer ohne sich noch einmal umzudrehen. Auch am zweiten Tag ging es ganz fröhlich in die Schule und kam drei Stunden später ebenso zufrieden wieder heraus. Es war also so erfolgreich, dass ich mich schon fragte, wer dieses Kind sei und was es mit meinem schüchternen kleinen Autofanatiker gemacht habe.
Sehr schön. Für das Kind. Und natürlich geht es bei der Einschulung ja um die Kinder. Aber ich möchte doch jetzt auch mal einige Gedanken an die Mütter verwenden. Schließlich beginnt auch für die Mamas ein neuer Lebensabschnitt. Und ich meine jetzt mal nicht nur in der Hinsicht, dass nun das Baby von einst in die Schule geht, man einem neuen Rhythmus unterworfen ist, der einen zwingt, täglich püntklich am Schultor zu sein und darauf zu achten, dass die Schuluniform sauber und ordentlich sitzt. Nein, ich meine vielmehr, dass auch die Mütter wie in einer neuen Klasse starten. Nicht nur im Klassenzimmer formen sich neue Beziehungen. Auch vor der Schule stehen die Mamas und formen neue Beziehungen. Hier und da kennen sich schon einige Mütter. Hier und da wird sich freundlich angelächelt. Hier und da kommt es schon zu Cliquenbildung. Hier und da kristallisiert sich schon heraus, mit wem man gut auskommen wird und wen man beim täglichen Bringen und Abholen vielleicht eher ignorieren wird (oder von wem man ignoriert wird). "Möchtest du gern meine Freundin sein?", möchte ich fast sagen. Und ich versuche mich zu erinnern, wie ich als Schulmädchen Freundschaften geschlossen habe. Lang, lang ist's her.
Und dann wäre da noch der Schulweg. Zehn Minuten Fußweg auf dem man unweigerlich andere Mütter trifft, denn die meisten Kinder wohnen in naher Nachbarschaft. Bei wem sollte man halten, bei wem darf man gemeinsam den Weg fortsetzen, wen darf man einfach überholen? Auch das Kind unserer direkten Nachbarn geht in die Parallelklasse. Heißt das, wir müssen jetzt gemeinsam jeden Schulweg zurücklegen?
Die Kinder bekommen viel Hilfe bei der Eingewöhnung in der Schule und beim Freunde finden unter ihren neuen Klassenkameraden. Und wer hilft den Mamas? Eigentlich hätte ich auch gern jemanden, der mit mir zum Schultor läuft. Also jemanden, der schon so richtig erwachsen ist.
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