Ich beschwere und belustige mich ja gern immer mal über mein Gastland. Heute jedoch möchte ich einmal etwas von den guten Dingen hier erwähnen: die Sunday Times. Was gibt es besseres als an einem verregneten Sonntag (schließlich ist das England und das Klischee vom schlechten Wetter auf der Insel scheint besonders oft sonntags zuzutreffen) gemütlich im Wohnzimmer zu sitzen und stundenlang die Zeitung zu lesen? Was habe ich nur an den Sonntagen in Deutschland gemacht, als ich die Sunday Times nicht lesen konnte? Und bevor jetzt jemand spitzfindig bemerkt, die könne man ja auch in Deutschland kaufen, nein, ich habe es versucht und es nicht die gleiche Ausgabe, es fehlen die wunderbaren Magazine.
Jedoch fiel mir am vergangenen Sonntag bei der Lektüre etwas auf: während noch vor einigen Monaten oder vielleicht auch schon Jahren mein erster Griff dem Reiseteil galt, lese ich nun mit größter Neugier als erstes den Immobilienteil. Die Erkenntnis erschütterte mich etwas. Also eigentlich ziemlich. Jeder Mensch hat ja so ein Selbstbild von sich, eine Vorstellung. In meiner Vorstellung war ich immer noch jemand, der mit dem Rucksack unterwegs ist, heute hier, morgen da. Vom Campingurlaub mit kleinen Kindern in Indien hatte ich immer geträumt. Eine Safari in Afrika wollte ich ihnen zeigen, sobald sie laufen konnten. Auf keinen Fall sesshaft werden. Kochen? Bügeln? Nicht mit mir. Und jetzt? Der Immobilienteil?? Erschrocken liess ich die Zeitung aus der Hand fallen und griff mir den Reiseteil.
Und ich fragte mich dabei: wie konnte es nur dazu kommen? Bin ich einfach nur älter und bequemer geworden? Haben meine Kinder einen Spießer aus mir gemacht? Wieso weiß ich plötzlich nicht mehr die besten und geheimsten Top-Tipp-Reiseziele in Südamerika, aber dafür kenne ich mich bestens mit dem Angebot bei Cath Kidston aus?
Aber auch obwohl mir der Schreck in den Gliedern saß, konnte ich nicht die gleiche Begeisterung für die Reiseberichte aufbringen. Denn irgendwie gefällt es mir in meiner neuen Welt, in der man sich am Samstag morgen stundenlang mit anderen Familien durch Ikea schiebt. In der man sich im All-Inclusive-Hotel am Urlaubsort keine Gedanken machen muss, ob es auch was für die Kinder zu essen geben wird. In der man einen guten Staubsauger zu würdigen weiß. In der man Geld für Zimmerpflanzen ausgibt.
Und ein kleiner Trost an mein altes Ich: schließlich heißt das ja nicht, dass der Rucksack jetzt für immer verschwindet. Ja, wenn die Kinder erst groß sind, dann geht es wieder los... Ganz bestimmt... Also... sehr wahrscheinlich.
Nur mein Selbstbild von mir muss ich nun ändern. Und wer weiß, vielleicht bügele ich ja sogar irgendwann meine Jeanshosen (von meiner Mutter schon lange gefordert, von mir stets als völlig überflüssig und verspießert abgelehnt worden).
Aber auch obwohl mir der Schreck in den Gliedern saß, konnte ich nicht die gleiche Begeisterung für die Reiseberichte aufbringen. Denn irgendwie gefällt es mir in meiner neuen Welt, in der man sich am Samstag morgen stundenlang mit anderen Familien durch Ikea schiebt. In der man sich im All-Inclusive-Hotel am Urlaubsort keine Gedanken machen muss, ob es auch was für die Kinder zu essen geben wird. In der man einen guten Staubsauger zu würdigen weiß. In der man Geld für Zimmerpflanzen ausgibt.
Und ein kleiner Trost an mein altes Ich: schließlich heißt das ja nicht, dass der Rucksack jetzt für immer verschwindet. Ja, wenn die Kinder erst groß sind, dann geht es wieder los... Ganz bestimmt... Also... sehr wahrscheinlich.
Nur mein Selbstbild von mir muss ich nun ändern. Und wer weiß, vielleicht bügele ich ja sogar irgendwann meine Jeanshosen (von meiner Mutter schon lange gefordert, von mir stets als völlig überflüssig und verspießert abgelehnt worden).
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