Dienstag, 20. Oktober 2009

Geburtstagsfeiern gestern und heute

Vor ein paar Wochen brachte der kleine Autofanatiker zwei Einladungen zu Geburtstagsfeiern aus dem Kindergarten mit nach Hause. Ich hatte zwar keine Ahnung, wer die Kinder waren, aber schließlich waren die Einladungen ja auch nicht für mich. Die eine Feier begann um 13.10 Uhr. Als ich das las, dachte ich mir schon, dass sie anders werden würden, als die Geburtstagsfeiern meiner Kindheit.


Damals, vor vielen Jahren, als ich noch ein Kind war, lief eine Geburtstagsfeier bei uns so ab: man durfte seine besten Freundinnen einladen (in meinem Fall waren das in einem Jahr auch mal 10 Kinder; was das für meine Eltern in unserem kleinen Wohnzimmer hieß, weiß ich eigentlich erst jetzt zu würdigen), auf der Einladung bat man darum "Hausschuhe und gute Laune" mitzubringen, aber selbstverständlich brachten alle auch noch ein Geschenk mit. Mutter stand in der Küche und sorgte für die Verköstigung der kleinen Gäste, Vater spielte mit den Kindern ein paar Spiele. Nach ein paar Stunden gingen alle wieder nach Hause.


Doch das war damals. Heute ist heute. Und heute ist so manches anders. Am vergangenen Wochenende war es dann so weit. Pünktlich um 13.10 erschienen wir am angegeben Treffpunkt, einem Hallenspielplatz, den die Familie des Geburtstagskindes gemietet hatte. Für die Geburtstagsgeschenke stand ein großer Wagen bereit, in dem alle Geschenke gesammelt wurden und die auch nicht während der Feier ausgepackt wurden. Danach durften die Kinder (es waren insgesamt 20 an der Zahl) bis genau 14 Uhr durch die Halle toben. Die Mütter unterhielten sich in der Zwischenzeit.


"Und was habt ihr für den nächsten Geburtstag geplant?" fragte ich eine Mutter.

"Ach, weißt du, ich dachte, wir buchen vielleicht den Alleinunterhalter, der am letzten Tag im Kindergarten war. Aber was mache ich, wenn der letzte Minute absagt?" antwortete sie mit leichter Panik in den Augen.


Um 14 Uhr wurde die gesamte Gesellschaft in ein Nachbarzimmer geführt, wo eine lange Tafel mit Kinderstühlen vorbereitet war und auf jedem Platz stand eine kleine Papiertasche mit Chips, Safttüte und Schokolade und dann gab es noch Sandwiches und Obst für alle. Alle Kinder stürzten sich begierig darauf. Die Mütter unterhielten sich in der Zwischenzeit. Dann wurde noch Happy Birthday gesungen und die Kerzen auf der Geburtstagstorte ausgeblasen, von der die Mütter dann auch ein Stück bekamen.


Pünktlich um 14.45 Uhr war die Feier beendet und alle durften wieder nach Hause gehen. Zum Abschied gab es für alle Kinder noch ein kleines Geschenk (in diesem Fall eine Tiermaske und Seifenblasen).


Die zweite Feier verlief recht ähnlich.

Bei mir sind nach diesen zwei Feiern vor allem zwei Fragen offen geblieben:

1. Verlaufen deutsche Kindergeburtstage heute auch so gut organisiert und mit Geschenk für die Gäste?

Und 2. Heißt das nun, wir müssen das zum nächsten Geburtstag vom kleinen Autofanatiker auch so machen??? Offensichtlich habe ich zum letzten Geburtstag alles falsch gemacht. Wahrscheinlich erzählt man sich jetzt noch von diesem Geburtstag, wo es am Ende keine Geschenke für die Kinder gab. Allerdings waren da keine Kinder aus dem Kindergarten eingeladen sondern nur Freunde von uns allen, also ging das vielleicht gerade noch. Aber beim nächsten Mal? Müssen wir dann auch alle Kinder aus dem Kindergarten einladen? Etwa auch das Kind der Oberhyänin??? Oder nur die, die uns auch eingeladen haben? Naja, zum Glück sind es ja noch ein paar Monate.

Mit der Idee jedoch, die Kinder nicht im eigenen Haus zu haben, sondern jemanden für Verköstigung und Bespaßung zu bezahlen, kann ich mich sehr gut anfreunden. Jetzt muss ich nur noch den großen Autofanatiker davon überzeugen. Naja, auch dafür sind es noch ein paar Monate Zeit.

2 Kommentare:

  1. Ich war gerade auf der Leseliste und da wurde mir gesagt, dass vor 0 Sekunden ein neuer Post eingestellt wurde!! Also, das muss Gedankenübertragung gewesen sein!!
    Ein paar Fragen sind noch offen, die ich am Telefon stellen werde und sehr interessiert wäre ich, wie in Dtl. ähnliche Feiern ablaufen!

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  2. Hallo,
    ich "räume" gerade deinen Blog sozusagen von hinten auf, das hatte ich schon lange mal vor, und heute habe ich mal Zeit dafür.
    Ich finde deinen Schreibstil so schön. Immer was zum Schmunzeln und dann noch aus dem englischen Alltag.
    Herrlich.
    Deswegen nicht wundern, wenn heute noch ein paar Kommentare von mir zu alten Posts erscheinen.

    Ich kannte Kindergeburtstage aus meiner Kindheit genauso wie deine und wurde dann auch hier in Deutschland mit dieser "Un-"Sitte des beschenkens der Gäste konfrontiert.
    Die Kiddies werden zwar überwiegend zu Hause bespasst aber mit mehr Aufwand als früher.
    Bei uns sah das dann so aus (im Alter von 4 bis 12 meiner Tochter, die heute 14 ist):
    15 Uhr eintreffen der Kinder und Kuchen essen. Anschliessend Geschenke auspacken.
    Dann wurde gespielt.
    Um 18 Uhr Abendessen, Spaghetti mit Tomatensosse, das essen sie alle und um 19 Uhr wurden die Lieben kleinen abgeholt. Natürlich mit dem obligatorischen Tütchen in der Hand.
    Darin befanden sich Süßigkeiten und ein kleines Goddie, wie ein schöner Bleistift mit Radiergummi zum Beispiel.
    Da habe ich mich auch schon mal aus dem englischen Supermarkt bedient, weil es da ja schon diese Geburtstagsgeschenkchen zu kaufen gibt.
    LG
    Bianca

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