Donnerstag, 6. Februar 2014

Jungsfreuden

Ich bin ein großer Anhänger von Unterhaltungsmöglichkeiten für meine Kinder, die mit wenig Geld und wenig Anstrengung meinerseits verbunden sind. In nasse Pfützen springen zum Beispiel. Nach der Anschaffung von Gummistiefeln völlig kostenfrei und nur insofern anstrengend, als man selbst in meist ungemütlichem Wetter neben der Pfütze stehen muss. Aber immerhin bekommen Mutter und Kind bei der Gelegenheit frische Luft in die Lungen gepustet und die überschäumende Freude, die ein Kleinkind beim Springen in die Pfütze zu empfinden scheint, machen die Kälte meist wieder wett.


Nun regnet es allerdings schon seit mehreren Wochen fast ohne Pause und selbst das Baby springt nur noch halbherzig in die Pfützen, die uns auf dem Schulweg begegnen. Da kam es gerade passend, dass diese Woche die Straße vor unserem Haus gebaut wird. Ach, was gibt es da alles zu gucken! Kleine Walzen, große Walzen, Kipplaster und lauter solche Sachen, die ein kleines Jungsherz begeistern.


Alle drei Kinder hingen stundenlang am Fenster, um die Straßenbauarbeiter bei der Arbeit zu beobachten und lautstark zu kommentieren. "Mama, der Mann der die saubersten Sachen anhat, der sagt den anderen immer, was sie machen sollen. Das will ich auch mal machen." Schon im zarten Alter von fünf Jahren hat der Mittlerste erkannt, dass er sich eines Tages nicht selbst die Hände dreckig machen möchte, sondern lieber andere Leute herumkommandiert. Naja, er übt es jetzt schon genügend an seinen Brüdern.


Und was für eine Freude hatten die Kinder erst, wenn wir das Haus verließen. Besonders das Baby sprang vor Begeisterung auf und ab und löste große Heiterkeit bei den Bauarbeitern aus, wenn er ihnen ganz sachverständig den Daumen nach oben entgegenstreckte.


Jetzt sieht es allerdings so aus, als wäre die Straße fast fertig. Was soll ich nächste Woche dann nur für ein Unterhaltungsprogramm bieten?! Neben einem Bagger sehen alle anderen Möglichkeiten doch irgendwie lahm und zweitklassig aus.

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