Dieser Tag bekam das Baby noch ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Ein ganz tolles Ding: der Zug Thomas als Kohleverlader. Mit Schienen und Kran und kleinen Kohlestücken. Natürlich musste das Paket sofort aufgemacht werden. Die Beschreibung zum Aufbau bestand aus vier Seiten und machte weder in Englisch noch in Deutsch viel Sinn.
Das Baby verlor das Interesse nach fünf Minuten, der kleine Autofanatiker nach weiteren fünf Minuten. Nicht schlimm, dachte ich, jetzt baue ich das Spielzeug erst mal auf und dann können sie zusammen damit spielen. Ungefähr zwei Stunden später war es geschafft. Ich setzte noch die Batterie ein und los gings. Thomas fuhr ganz selbstständig einmal die ganze Runde. Lud dabei Kohlen in seinen Anhänger, dann brachte er sie mittels eines Fahrstuhls zum Abladeplatz, wo sie alle einen kleinen Berg runterkullerten, um schließlich vom Kran wieder hochgehoben zu werden, so dass Thomas sie wieder in seinen Anhänger laden konnte.
Aufgeregt rief ich die Kinder. Das Baby griff als Erstes nach dem Thomas und brachte die Brücke, über die Thomas fahren musste, um die Kohlen aufzuladen, zum Einstürzen. In unmissverständlichen Worten gab ich ihm zu verstehen, dass er sein neues Spielzeug auf keinen Fall anfassen dürfe. Andächtig schauten wir uns dann ungefähr drei Runden des emsig Kohle sammelnden und ausladenden Thomas' an. Eine weitere Minute unterhielten sich beide Kinder damit, Thomas ein fröhliches "Hallo" zuzurufen. Der reagierte jedoch nicht, er hatte ja Wichtiges mit der Kohle zu schaffen. Dann begannen beide Kinder aus dem Karton ein Auto zu bauen. Und ich saß allein vor dem Runden drehenden Thomas.
Jetzt frage ich mich doch aber wirklich: wer denkt sich ernsthaft solche Spielsachen aus? Bunte Plastiksachen, die den Namen Spielzeug eigentlich gar nicht verdienen, denn spielen kann man wirklich nicht damit. Thomas steht jetzt ganz hinten im Schrank und da wird er wohl bleiben. Armer fleißiger Thomas!
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