Dass Männer mehr leiden als Frauen, wenn sie an einer gewöhnlichen Erkältung erkranken, ist eine internationale Tatsache. Ich weiß nicht, ob englische Männer anfälliger sind als Männer anderer Nationen, doch im Englischen gibt es dafür sogar einen eigenen Begriff: Man flu, also übersetzt Männergrippe.
Und was hatte ich für ein Männergrippenwochenende!
"Au", wimmerte das Baby und nieste einmal.
"Oh", jammerte der kleine Autofanatiker und hustete ein bisschen.
"Ohauohauohau", klagte der große Autofanatiker und machte, ja eigentlich gar nichts. Außer auf dem Sofa zu liegen und erschöpft zu gucken. Klassiches Man-Flu-Symptom.
"Glaubst du, ich habe Schweinegrippe?", hauchte er mit letzter Kraft. Und: "Könntest du mir vielleicht eine Tasse Tee machen? Und die Zeitung bringen? Und die Füße kraulen?"
"Ja, was hast du denn?", fragte ich beim ersten Mal noch einigermaßen besorgt.
"Ich will nicht darüber sprechen. Aber könntest du vielleicht noch mal schnell in die Drogerie fahren und mir das stärkste Grippemittel kaufen, das es gibt? Und bitte nimm die Kinder mit. Ich kann auf keinen Fall auf sie aufpassen."
Einen Moment später: "Wenn ich das hier überlebe, dann...." Leider schaffte er es nicht, den Satz zu vollenden. Ein erneuter Anfall von Schwäche hinderte ihn daran.
Bei den nächsten 100 Mal "Ohauohauoahua" (gefühlte Anzahl) fragte ich dann nicht mehr nach. Ich schlug stattdessen vor, dass er ja ins Bett gehen könne, wenn es ihm so schlecht geht. Ach nein, da wollte er dann doch erst noch die Formel 1 angucken. Und das Abendbrot abwarten.
Also wirklich. Männer! Die kleinen Männer nahmen es ja noch recht gelassen hin, dass sie mit tropfender Nase herumliefen. Offensichtlich kann man erst ab einem bestimmten Alter an Männergrippe erkranken.
Fast muss man es nicht erwähnen, dass auch ich das Wochenende mit Husten und Niesen erlebte. Entfuhr mir deshalb ein einziger Klagelaut? Natürlich nicht. Frauengrippe gibt es schließlich weder im Deutschen noch im Englischen.
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