Mittwoch, 14. Dezember 2016

Advent, Advent, die Mama brennt (nicht mehr)




Jetzt ist sie also wieder da, die schönste Zeit des Jahres. Advent. Voller Besinnlichkeit und, hm, ja. In meiner Erinnerung an meine Kindheit sassen wir im Advent oft am Nachmittag daheim, haben die Kerzen angezündet, Lieder gesungen und Geschichten vorgelesen. 

Eine Tradition, die ich natürlich auch gern meinen Kindern mitgeben wollte. Früher, als ich noch so schöne Pläne hatte. Unsere Adventszeit lief dann so ab:

Ich: "Kommt Kinder, wie machen mal die Kerzen an und dann lesen wir was vor."
Kind 1: "Vielleicht später, ich will hier nur noch kurz das Level beenden."
Kind 2: "Jetzt bin ich aber dran mit X-Box-spielen." Will ihm die Fernbedienung aus der Hand reissen.
Kind 1: "Gar nicht." 

Sie prügeln sich eine Weile.

Ich habe dann doch mal die Kerzen angemacht und beginne zu singen.
Kind 1: "Psst, sei leise."
Kind 2 beginnt mit den Kerzen zu spielen und erklärt dann, dass das total langweilig sei.

Nicht ganz der gemütliche Adventsnachmittag, den ich den Kindern vermitteln wollte. Aber ich bin ja lernfähig. 

Dieses Jahr habe ich es einfach erst gar nicht versucht. Die Kerzen bleiben aus, das Liederbuch zu und das Vorlesen gibt es vorm Einschlafen, wie an jedem anderen Tag auch. Stattdessen habe ich mich endlich der Realität gestellt. Und die Realität ist nun einmal so, dass der Advent stressig ist. Stressiger als jeder andere Monat des Jahres. Geschenke wollen gekauft und eingepackt werden, Karten geschrieben, jedes Kind und jeder Klub haben mehrere Weihnachtsfeiern, Weihnachtskonzerte, Schulbasare. Und könnten wir mal eben noch kurz vor Jahresende? Und das auch noch? Das alles neben den ganzen normalen Sachen natürlich. 

Vor ein paar Jahren noch habe ich mich wegen dieser Diskrepanz zwischen der Vorstellung, wie ein schöner Advent aussehen sollte und der Realität, wie es tatsächlich war, oft schuldig gefühlt. Inzwischen habe ich begriffen, dass für einen erfolgreichen Dezember vor allem drei Dinge nötig sind:
1. Die Erkenntnis, dass es ein voller Monat ist. Augen zu und durch. 
2. Die Ansprüche an sich selbst so niedrig wie möglich halten. Ein selbstgebastelter Adventskalender mit täglicher Schatzsuche? I don't think so!
3. Glühwein, Glühwein und noch mehr Glühwein.

Ist es schade, dass meine Kinder eines Tages keine Erinnerung an die besinnlichen Adventsnachmittage haben werden, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne? Vielleicht schon. Aber zumindest müssen sie sich auch nicht daran erinnern, wie Mama regelmäßig am Weihnachtstag einen Nervenzusammenbruch hatte, weil sie so fertig war. Und solange meine Kinder wissen, dass es bei Weihnachten um das Kind in der Krippe geht und nicht  um Geschenkberge, habe ich mein Erziehungsziel nicht ganz verfehlt. Auch ohne Geschichten im Kerzenschein. In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten alle zusammen!




Montag, 7. November 2016

Der Spass mit der zweisprachigen Erziehung

Es ist ja so, dass in unserer Familie zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden. Also mindestens. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass wir noch wesentlich mehr verschiedene Sprachen sprechen und keiner den anderen versteht. Da sprechen Mann und Frau aneinander vorbei. Da sprechen die Eltern und die Kinder scheinen es einfach nicht zu verstehen. 

Wie zum Beispiel der Satz: "Kannst du jetzt bitte mal deine Zähne putzen." 
Der scheint regelmäßig in einer ganz fremden Sprache von mir zu kommen, denn der wird eigentlich fast nie verstanden. Sagt der Grosse doch gestern abend tatsächlich zu mir, als ich verzweifelt rufe: "Das muss ich doch jetzt bestimmt nicht NOCH einmal sagen?!" 
"Wieso? Du hast das doch erst zwei mal gesagt?"
ERST ZWEI MAL?????? Da war ich für einen Moment gar keiner Sprache mehr mächtig.

Aber um noch einmal auf die zwei eigentlichen Sprachen - also Deutsch und Englisch - zurückzukommen. Seitdem die Kinder in eine internationale Schule gehen, muss ich feststellen, dass zwei Sprachen für ein Kind ja noch recht wenig sind. Mir reicht es. Auch so kommt es bei uns schon oft genug zu babylonischer Sprachverwirrung. Ganz besonders, wenn ein Kleinkind mit dem Sprechen beginnt und der Engländer kein Deutsch versteht. Da kann er schon mal erstaunt gucken, wenn die kleine Prinzessin aufgeregt in den Besteckkasten deutet und ein "mess" (eine Unordnung) entdeckt haben will. "Was ist denn hier nicht aufgeräumt?" fragt er dann ganz ungläubig. Dabei will sie nur ein Messer haben.

Und es gibt auch hübsche Wortschöpfungen von ihr, wie zum Beispiel der "Rainbogen", die man im Duden lange suchen muss. 

Im Gegensatz zu den zwei Älteren hatte der Kleine es erst lang abgelehnt, überhaupt Deutsch zu sprechen. Und ich bin zunehmend in diese Falle getreten, die sicher viele kennen, die lange im Ausland leben: Irgendwann ist die Gastsprache einfach eher abrufbar als die Muttersprache, ganz besonders, wenn das Kind immer und immer wieder in der anderen Sprache antwortet. 

Erst in diesem Sommer in Deutschland, kurz vor seinem 5. Geburtstag, fing er mit dem Deutschen an. Ohne sich dessen vielleicht überhaupt bewusst zu sein. Jetzt geht er auf eine deutsche Schule. 
"Aber ich will nicht in die deutsche Schule." beschwert er sich auf Englisch.
"Warum denn nicht?"
"Ich nicht spreche deutsch."
"Aber das hast du doch jetzt gerade auf Deutsch gesagt."
"Oh, really???"

Aber die Erfolgserlebnisse sind noch klein. Diese Woche erklärte ich ihm etwas in meiner Muttersprache. Er schaute mich ernst an und meinte dann (auf Englisch): "Ich weiss, dass du Deutsch sprichst, aber ich verstehe einfach nicht, was du sagst."

Zweisprachige Erziehung ist ein langwieriges Projekt. To be continued.




Dienstag, 18. Oktober 2016

Eine Tasse Tee hilft immer



Wir hatten vorige Woche so eine Woche, wo man am Montagabend nicht glauben kann, dass es immer noch nicht wieder Wochenende ist. Aber zumindest hat man was zu erzählen. Es begann damit, dass der Mittlere plötzlich nicht mehr laufen konnte und über Schmerzen im Bein klagte. Also sind wir am Montagmorgen zum Arzt gegangen. 

Der meinte, nicht ganz hilfreich: "Versuch doch mal zu laufen, auch wenn es weh tut." Der Mittlere versuchte es gehorsam und fiel ohnmächtig um (wachte aber liegend gleich wieder auf). 

Der Arzt, immer noch nicht wirklich so ganz hilfreich: "Ist nicht so schlimm, der ist nur von den Schmerzen ohnmächtig geworden." Ach so???? Na dann ist es ja gut. Brauche ich mich ja jetzt nicht weiter aufzuregen. Habe ich dann aber doch. 

Jetzt wollte der Arzt offensichtlich auch noch mal was hilfreiches tun und es fiel ihm das ein, was allen Engländern in allen (schwierigen) Lebenslagen einfällt: "Wollen Sie vielleicht eine Tasse Tee?" Aber ich fürchte, man muss schon englische Gene haben, um von der Tasse Tee beruhigt und getröstet zu werden. Ich bin dann lieber mit dem Mittleren ins Krankenhaus gefahren. Es schien mir naheliegender als eine Tasse Tee. Trotzdem beneide ich die Engländer ein bisschen um ihren Glauben an die Macht der vollen Teetasse. 

Im Krankenhaus - und das muss auch mal gesagt werden - waren alle ganz wunderbar. Das englische Gesundheitswesen hat so einen schlechten Ruf, dass man es fast gar nicht erwartet, aber die Behandlung dort war effizient, gründlich, schnell und das Personal war ohne Ausnahme rührend um uns besorgt (auch ganz ohne Tee). Von der Ärztin bis hin zur Spielassistentin, die nur dafür angestellt ist, kleine Patienten zu unterhalten und bei Untersuchungen von den Schmerzen abzulenken, hätten wir uns keine bessere Betreuung wünschen können. Die Krankheitsursache war übrigens am Ende gar nicht dramatisch: Der Mittlere hat Hüftschnupfen, das heisst, er hatte Wasser in der Hüfte. Nach ein paar Tagen konnte er wieder richtig gut laufen.

Aber das war noch nicht alles in der letzten Woche. Noch eine lustige kleine Geschichte mit den Engländern möchte ich euch erzählen. Am Samstag, zum krönenden Abschluss der Woche, hatte ich dann noch einen Platten im Auto (das war jetzt noch nicht der lustige Teil). Der lustige Teil der Geschichte war auch nicht, dass eine Nachbarin von uns etwa 5 Minuten nach mir an eben just dieser Stelle ebenfalls ihren Reifen kaputtmachte und wir dann gemeinsam auf der Strasse standen. 

Nein, der Dialog mit dem Mann vom Abschleppwagen trieb mir die Lachtränen ins Auge (die ich mir aber unterdrücken musste): "Woher kommen Sie denn?" 
Ich: "Aus Deutschland."
Er: "Ja, ja, das höre ich schon, aber woher denn genau?"
Ich: "Aus Ostdeutschland."
Er: "Ach wirklich? Ich hätte jetzt gedacht aus Österreich, Sie klingen so."
Ich: ????????? 
Mir ist zwar schon eine ganze Weile klar, dass für nicht wenige Engländer der europäische Kontinent ein grosses Mysterium ist, aber hatte sich jetzt wirklich noch nicht herumgesprochen, dass Deutschland und Österreich zwei getrennte Länder sind?! Aber wie gesagt, zumindest hat man was zu erzählen. 

Donnerstag, 29. September 2016

Erste Schultage: Hilft etwas gegen Tränen?

Der Kleine hat ja nun mit der Schule angefangen. Den ersten Tag (2 Stunden) ging er noch ganz gern. Auch den zweiten Tag (wieder 2 Stunden). Am dritten Tag (nach dem ersten Wochenende) ging er noch ganz fröhlich in die Schule. Das war der erste volle Tag mit Mittagessen und allem. Schulschluss: 15.15 Uhr. Am vierten Tag hatte er dann keine Lust mehr.

"Ich mag die Schule jetzt doch nicht so."

"Kannst du mich nicht vorm Mittagessen abholen?"

"Ich will jetzt gar nicht mehr in die Schule gehen." Der Mittlere darauf ganz hilfreich: "Ja, ich finde Schule auch doof."

"Heute gehe ich aber ganz sicher nicht in die Schule."

Die Tränen wurden jeden Tag mehr. Am Freitag klammerte er sich schliesslich an mein Bein und musste von der Lehrerin abgelöst werden. 

Also tat ich, was man heute eben so tut. Ich googelte das Problem. Und fand einen Artikel von Experten mit einigen Tipps. Haben sie uns geholfen? Na, schauen wir mal:

1. Tipp: Keine Panik, mit der Zeit wird es bei den allermeisten Kindern besser. - Würde ich auch so sehen, aber wenn das Kind weint, möchte man gleich etwas machen und nicht erst in ein paar Wochen. Seit dieser Woche kann ich nun bestätigen, dass es mit der Zeit auch bei dem Kleinen besser  geworden ist. Tränen gibt es in der 4. Woche fast keine mehr.

2. Tipp: Das Kind und seine Sorgen ernst nehmen. - Ich verstehe zwar den Gedanken, aber zu viel Mitleiden tut keinem gut. Deshalb gibt es beim Engländer weniger Tränen, als wenn ich ihn in die Schule schaffe. 

3. Tipp: Lassen Sie sich von der Schule einen Stundenplan geben, damit das Kind jeden Tag weiss, was es erwartet (Stundenpläne sind hier in England sonst nicht üblich). - Das hat dem Kleinen tatsächlich auch geholfen, allerdings nicht mit dem Stundenplan sondern dem Essenplan (sein grosses Problem war auch das Mittagessen in der Schule). 

4. Tipp: Fragen Sie Ihr Kind nach der Schule, welche positiven Dinge in der Schule am Tag passiert sind. - Hmmmm, die Antworten, die ich bekomme sind "Ich weiss nicht, keine Ahnung, habe ich vergessen." Hat bei uns also nicht so gut funktioniert.

Was hat nun wirklich geholfen? Von allem ein bisschen und dazu noch die gute alte Bestechungsmethode ("Wenn du die ganze Woche nicht weinst, gehen wir am Samstag in den Spielzeugladen.") und die gute alte Ablenkungsmethode (wirklich, hilft nicht nur im Trotzalter, wer auf dem Weg zur Schule mit dem iPad spielen darf, kann sich nicht in seine Schulangst reinsteigern, haben wir dann am Ende aber nur einmal gemacht, weil ihm leider auch schlecht geworden ist...).


Donnerstag, 22. September 2016

Zeitfresser


Also na gut, um jetzt noch mal auf diese lange Pause zurückzukommen. Ich bin da nicht ganz ehrlich gewesen. Natürlich kann ich alles auf die kleine Prinzessin schieben. Aber als sie knapp 2 Monate alt war, ist etwas passiert, was für den Fortbestand dieses Blogs noch dramatischer war. 

Ich habe mir ein Smartphone angeschafft.

Eigentlich wollte ich nie ein Smartphone. Ich hatte da so eine dunkle Vorahnung. Die auch irgendwie richtig war. Aber dann ging mein altes Handy kaputt und mein Vertrag lief aus. Der Verkäufer, der schlaue Fuchs oder gemeine Hund, je nach Betrachtungsweise, hatte im Marketingseminar offensichtlich gut aufgepasst. "Du, diese alten Telefone mit Tasten, die gibt es bald gar nicht mehr. Die gibt es dann nur noch für die ganz alten Leute." Die ganz alten Leute??? Das konnte ich selbstredend nicht auf mir sitzen lassen. "Und Du, so ein Smartphone ist auch ganz einfach zu bedienen. Kann sogar ich." Ok, den letzten Satz hat er nicht wirklich gesagt. Aber er zeigte mir das funkelnde Teil, wischte einmal in die Richtung drüber, dann noch mal mit dem Finger runter, es blinkte und glitzerte und das war's. Schöne neue Welt. Ich war verloren.

Es hat nicht lange gedauert. Wirklich nicht. Was habe ich nur vorher mit meiner ganzen Zeit gemacht?! Abendessen kochen für die Kinder? Ach, nur noch mal schnell Facebook checken. Ruft da gerade eines von den kleinen Lieblingen nach mir? Ich komme gleich, nur noch kurz Piano Tiles zu Ende spielen, bin kurz vorm persönlichen Rekord!

Aber jetzt habe ich mich mittlerweile viel besser unter Kontrolle und kann mich wieder voll auf den Blog konzentrieren. Moment, war das gerade eine WhatsApp-Nachricht? Muss ich nur noch mal ganz kurz beantworten...


Dienstag, 13. September 2016

Erziehungsziel Bestechung

Eine Schultüte ist eigentlich auch Bestechung.
Es ist ja so: Nach reichlich 10 Jahren Erfahrung in der Kindererziehung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man im Wesentlichen drei Möglichkeiten hat, um seinen Kindern den eigenen Willen aufzuzwingen zu vermitteln.

Erstens: Man überzeugt mit guten Argumenten. Wenn man aber dann zum hundertsten Mal erklärt hat, dass die bösen Zahnmännlein die Zähne kaputt machen und die Zahnbürste immer noch trocken bleibt, ist man ganz schnell bei der zweiten Möglichkeit.

Zweitens: Androhung von Strafen. Ja, die Wirksamkeit wird von Experten gern immer wieder angezweifelt, aber die möchte ich dann bitte mal zu uns einladen. "Wenn ihr jetzt nicht gleich die Zähne putzt, gibt es den Rest der Woche kein iPad mehr!" Funktioniert bestens (wenn es nicht zu inflationär benutzt wird). Und wie erklärte mir der Grosse erst dieser Tage: "Mama, ist doch eigentlich gut, dass ich ein iPod habe, sonst wüsstest du gar nicht, was du mir wegnehmen sollst."

Und dann natürlich noch Drittens: Knallharte Bestechung! Auch die dritte Methode sollte nur sparsam und für größere Ziele verwendet werden, sonst erwarten die lieben Kleinen für jedes Mal Zähne putzen eine Packung Gummibärchen danach. Was das Putzen ja dann irgendwie obsolet machen würde. Aber zum Beispiel mit einer Schultüte kann man ein Kind gut in die fremde Schule locken.

Kürzlich jedoch kam ich an meine Bestechungsgrenzen. Wir benötigen ein Foto für den Reisepass der kleinen Prinzessin. Ein Besuch beim Fotografen war höchst erfolglos. Auch größerer Einsatz von mir (ich lag zwischenzeitlich auf dem Boden des Fotografen und versuchte die Kleine nach oben zu halten), brachte kein befriedigendes Ergebnis. Also versuchte ich das Ganze daheim in entspannterer Atmosphäre.

"Wenn du dich jetzt schön dahin stellst, bekommst du diese Tüte Gummibärchen von mir." Nur, mit knapp zwei Jahren versteht man Bestechungsansinnen noch nicht. Mist, Mist, Mist.

Oder? "He Kleiner, zeig mal der kleinen Prinzessin wie das geht. Hinstellen, Foto, Gummibärchen."

Nachahmung ging dann ganz gut. Sie stellte sich hin, wo ich sagte. Und dann grinste sie in die Kamera "Cheese". Ach nee jetzt, auf Passbildern darf man doch nicht lachen! Aber die Gummibärchen musste ich ihr doch geben. Denn mitgemacht hatte sie ja dann. Auch wenn das Ergebnis immer noch suboptimal war.

Dienstag, 6. September 2016

Schulanfang



Der Geruch von frisch eingeschlagenen Büchern, jungfräulich leere Schulhefte und frisch angespitzte Stifte im Federmäppchen. Schulanfang ist doch etwas Schönes. Es ist so was wie ein zweites Neujahr, an dem man mit lauter guten Vorsätzen startet.

Und gute Vorsätze habe ich auch. Nachdem die kurze Pause auf diesem Blog immer länger wurde und schließlich mehr als zwei Schuljahre andauerte, dachte ich mir, dass ein Schulanfang ein guter Moment für eine Wiederaufnahme ist. Denn zu schreiben gibt es immer noch viel.

Eigentlich sollte die Pause nie so lang werden. Aber zuerst kam noch ein viertes kleines Baby in unsere Familie. Dann schlief sie schlecht. Dann wollten die anderen Kinder Aufmerksamkeit. Dann wurden die Wäscheberge immer größer. Und je länger die Pause andauerte, umso schwieriger wurde es. Aber jetzt soll es sein!

Nach so einer langen Pause sollte ich uns vielleicht noch einmal vorstellen:
Da wäre zunächst der Große (früher der kleine Autofanatiker). Autos mag er zwar immer noch, aber seine Interessensgebiete sind mittlerweile weiter gestreut. Wobei, so genau weiß ich das eigentlich auch nicht, an seiner Tür hängt ein großes "Keep out" Schild und so oft sehen wir ihn da nicht rauskommen. Er ist zwar erst 10, aber verhält sich schon wie ein Teenager (zumindest denke ich das, ich habe ja noch keine wirkliche Erfahrung mit Teenager-Kindern).

Der Mittlere ist 8 und immer noch so lustig wie eh und je, wenn er gute Laune hat, und mit Hang zum großen Drama, wenn sich die Dinge nicht nach Plan entwickeln.

Der Kleine wird bald 5 Jahre alt und fängt jetzt mit der Schule an. Als er 2 Jahre alt war und wir zu einem Vorsorgetermin waren, meinte die Fürsorgerin: "Der Junge spricht nicht genug." Das hat er sich offensichtlich zu Herzen genommen und seitdem nicht mehr aufgehört zu sprechen. Er spricht mit allen Menschen. Schüchternheit kennt er gar nicht. Wenn er nicht eine Hausgeburt gewesen wäre, müsste ich annehmen, man hätte ihn im Krankenhaus vertauscht.

Und dann wäre da noch die kleine Prinzessin. Sie kam auf den Tag genau drei Jahre nach dem Kleinen auf die Welt und wird von allen entsprechend verwöhnt. Ihre Wutanfälle lassen bereits jetzt die Wände erzittern, wenn sie doch einmal nicht ihren Willen bekommt.

Im Haus befinden sich auch noch die leidgeprüften Eltern, der Engländer und ich. Aber wir fallen bei dem ganzen Krach nicht weiter auf.